Ein Auslandspraktikum in den USA – Damit ging für mich ein Traum in Erfüllung. Wochen davor hatte ich nur nochthe american way of life im Kopf. Wer träumt nicht davon, dort zu leben? Zumindest für ein paar Wochen sollte das für mich Realität werden und je näher der Tag rückte, desto aufgeregter war ich. San Francisco hat mehr zu bieten als nur die knallrote Golden Gate Bridge. Mit meinen 19 Jahren war es nicht das erste Mal, dass ich ohne meine Eltern verreiste, aber es ist doch etwas anderes, ob man nach Mallorca fliegt oder über den großen Teich. Amerika. Da passiert soviel. Diese Ängste belasteten vor allem meine Mutter sehr und je länger ich in Frisco war und ihr über Skype von meiner Arbeit und Erfahrungen erzählte, desto beruhigter war sie. Ich sollte in dieser Zeit lernen, wie wertvoll es ist, auf eigenen Beinen stehen zu müssen. Seit meiner Heimkehr bin ich viel selbständiger.
Ich studierte am Goethe-Institut. Beworben hatte ich mich über die Website des Instituts. Allerdings geht das nicht kurzfristig, also eine gewisse Vorlaufzeit muss man unbedingt einplanen. Ich habe voller Ungeduld auf die Antwort des Instituts gewartet und als sie kam, ging der Stress los. Für das Auslandspraktikum brauchte ich nämlich eine sogenannte J1-Kategorie für Austauschstudenten. Dazu musste ich einige Formulare ausfüllen und den Ausbildungsverlaufsplan. Unterstützung bekam ich vom Institut und der Partnerorganisation Cultural Vistas in News York. Für die Bewerbung um das Visa half mir Cultural Vistas, die das benötigte Antragsformular DS-2019 ausfüllten. Dann ging es weiter mit der Suche nach einer passenden Unterkunft. Dafür gab es eine Liste, auf der Gastfamilien und Vermieter aufgeführt waren, die Praktikanten nahmen. Ich entschied mich für eine WG und habe diesen Entschluss nicht bereut. So hatte ich noch intensiveren Austausch mit Amerikanern, die dort ebenso untergebracht waren wie Europäer wie ich.
Trotzdem stieg ich mit leichtem Bauchgrimmen in den Flieger nach New York. Nach einem Zwischenstopp ging es weiter nach San Francisco. An meinem ersten Tag als Praktikant erfuhr ich, wie die Arbeit im Institut vor sich geht und welche Aufgaben ich hatte. Ich sollte in der Kulturabteilung Pressemeldungen verfassen und die Kommunikation übernehmen. Toll fand ich, dass ich als Praktikant nicht außen vor, sondern mittendrin war und eigene Ideen beisteuern konnte.
Meine Arbeitszeit begann um neun Uhr morgens und endete um 17 Uhr. Viele meiner neuen Freunde arbeiteten ähnlich. Am Wochenende war frei und das war super. So konnte ich die typischen Sehenswürdigkeiten step by step kennenlernen. Am liebsten war ich natürlich an der berühmten Fisherman`s Wharf. Das Eis dort war absolut lecker, aber die Atmosphäre so richtig amerikanisch. Der amerikanische Traum ist dort zu spüren: Vom Tellerwäscher zum Millionär. Einen reichen Amerikaner lernte ich zwar nicht kennen, aber ich sah prachtvolle Ami-Schlitten und dicke Klunker. Manche haben echt mit Dollar-Scheinen herumgewedelt, aber man sieht auch hinter die Fassaden dieser eindrucksvollen Großstadt. Abends war ich mi Freunden unterwegs, aber ich vermied es allein unterwegs zu sein. Ich ging einfach auf Nummer Sicher.
Die Amerikaner lieben es, sich nach der Arbeit auf einen Drink und Smalltalk zu treffen. Das haben wir uns auch schnell angewöhnt und ich mache das jetzt sehr gerne, mal zwischendurch wo einzukehren und nicht gleich heim zu büffeln.
Mein Abschiedsgeschenk war fulminant und unvergesslich. Ich bekam die letzten Tage frei und beschloss, mir noch etwas mehr außer Frisco anzusehen. Ich war in Las Vegas, der Spielermetropole, in Santa Fe und habe den Grand Canyon besucht. Das sind Momente, die waren einfach unbeschreiblich. Besonders der Grand Canyon ist wirklich unglaublich, das muss man mit eigenen Augen gesehen haben. Perfekter Abschluss war aber New York. Man hört so viel über die Stadt, die niemals schläft, den Big Apple und legte mich ins Zeug, möglichst viel zu sehen und zu fotografieren. Die Kutschfahrt hab ich ausgelassen, aber ich war natürlich im Central Park, am Ground Zero und anderen Orten, die in keinem Reiseführer fehlen dürfen. Mit vielen unbezahlbaren Eindrücken, tollen Fotos und einem Koffer voller Erlebnisse und Begegnungen mit Menschen, die zu Freunden wurden, kam ich heim.
Es dauerte, bis ich mich wieder an das „kleinere“ Format meiner Heimatstadt gewohnt habe. Es ist beschaulicher, ruhiger und manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich bedauere, nicht länger geblieben zu sein. Vielleicht mache ich es noch einmal, wage das große Abenteuer Amerika ein weiteres Mal. Übrigens erhielt ich vom Goethe-Institut als Abschluss meines Praktikums ein Zeugnis, in dem genaue Informationen über meine Arbeit festgehalten wurden. Auch äußerte sich das Institut zu einer Einschätzung über meine Person und meine Kenntnisse. Die Universität hat das Zeugnis anerkannt, was teils auch Ziel meines Praktikums war. Ich kann abschließend nur wiederholen, dass es mir persönlich und auch für meinen späteren Beruf sehr viel gebracht hat. Meine Sprachkenntnisse haben sich deutlich verbessert und ich überlege dieses neue Wissen auch beruflich später gezielt zu nutzen.